Das Bewässerungssystem der Malser Heide wurde kürzlich mit einer bedeutenden internationalen Auszeichnung gewürdigt. Die traditionelle Bewässerungsmethode im Obervinschgau wurde in die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Die charakteristischen Waalwege im Vinschgau sind schmale Pfade, die entlang der alten Wasserkanäle an den Hängen oder entlang des Tales verlaufen, meist ohne bedeutende Steigungen. Diese Wege begleiten die Bewässerungskanäle, die vor vielen Jahrhunderten angelegt wurden und bis heute dazu dienen, die Felder im Tal zu bewässern.

Etwa 400 Hektar ausgedehnter Landwirtschaft auf der Malser Haide zwischen dem Dorf Burgeis und dem Haidersee werden nach wie vor auf traditionelle Weise über die vier Waale – Larginwaal, Magrinswaal, Töschgwaal und Nuiwaal – bewässert. Dies geschieht durch regelmäßige Überflutungen gemäß einem streng geregelten Zeitplan. Diese traditionelle Bewässerungsmethode beruht auf einer geschickten Kombination aus der Nutzung der Schwerkraft und manuell geschaffenen Strukturen wie Zuleitungen, Gräben und Wasserstauungen, um das Wasser gleichmäßig in die Wiesen zu leiten. Diese Technik erfordert ein umfassendes Verständnis für die Morphologie der Wiesen.

Um dieser jahrhundertealten Bewässerungstechnik die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen, hat sich Südtirol seit langem um den Titel des immateriellen Kulturerbes bemüht. Die Bewerbung erfolgte gemeinsam mit ähnlichen Bewässerungssystemen aus sieben Staaten und wurde 2022 durch die österreichische UNESCO-Kommission eingereicht.

Für Südtirol ist dies nach der Transhumanz, dem archaischen Brauch des Schafübertritts im Schnalstal, bereits der zweite UNESCO-Kulturerbe-Titel.