„Kortscher Keschtn“, die Kastanien aus Kortsch, haben von ihrem Ruf im Vinschgau bis heute nichts eingebüßt. Der Kastanienbaum ist eines der faszinierendsten und typischsten Elemente der Untervinschgauer Kulturlandschaft. Die edlen Früchte im Stachelkleid, die in den historischen Kastanienhainen um St. Ägidius wachsen, haben zur Törggelezeit im Herbst nach der eingebrachten Ernte Hochsaison. Dann werden sie in der Pfanne unter freiem Himmel bei offenem Feuer geröstet, und auf den Märkten werden köstliche Krapfen und Kastanienbrot angeboten.

Die Südtiroler haben ein spezielles Verhältnis zur Kastanie. In den mageren Jahren der vergangenen Jahrhunderte diente die edle Frucht gar als Grundnahrungsmittel, denn aus der Kastanie und dem Kastanienmehl lässt sich so gut wie alles machen, Brot, Kuchen, Honig, Krapfen, Nudel, Gnocchi, Polenta oder auch Kaffeeersatz. Als proteinreiche Beilage sicherten sie in Krisenzeiten das Überleben der Bevölkerung. So wird der Frucht heutzutage nach Erntedank mit großen Festessen beim Törggelen Tribut gezollt.