Im Nordwesten stößt der Vinschgau auf zwei Landesgrenzen, ins Engadin und nach Val Müstair in der Schweiz sowie ins österreichische Inntal. Diese Lage am Dreiländereck hat Land und Leute im Vinschgau in Südtirol geprägt. Seit 2007 arbeiten die Regionen der drei Länder im Interreg-Programm Terra Raetica erfolgreich zusammen.

Die Obervinschger Pässe zu den eidgenössischen Nachbarn verbinden nicht nur die Schweiz mit Tirol, sondern bezeichnen auch die Grenze zwischen dem deutschsprachigen Vinschgau in Südtirol und dem rätoromanischen Graubünden. Bis zur Reformation – und in entlegenen Gemeinden bis ins 19.Jh. – wurde auch im Vinschgau rätoromanisch gesprochen. Daran erinnern bis heute viele Flurnamen rätischen und sogar keltischen Ursprungs. Nicht immer stand dabei die friedvolle Kooperation im Mittelpunkt. So konnten die Bündner im Engadiner Krieg von 1499 zwischen der Eidgenossenschaft und dem Hause Habsburg die Truppen Kaiser Maximilians vernichtend schlagen. 5000 Tiroler und Schwaben sollen damals gefallen sein.

Heute findet in der gemeinsamen Alpinen Straße der Romanik eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit statt, welche die ebenso grenzüberschreitenden einmaligen architektonischen Kleinode der Romanik zugänglich macht.