Die charakteristischen Waalwege im Vinschgau sind schmale Wanderwege, die sich meist ohne nennenswerte Steigungen entlang der alten Wasserläufe an den Hängen oder im Tal entlang ziehen. Die Wege begleiten die Bewässerungskanäle am Berghang, die vor Jahrhunderten angelegt wurden und den Menschen bis ins 19. Jh. zur Bewässerung ihrer Felder dienten. Ohne Waale hätte es im ländlich geprägten Vinschgau mit seinem inneralpinen Trockenklima und den geringen Niederschlägen oft Dürreperioden gegeben. Die Verwalter und Wahrer dieser Wasserläufe heißen in Südtirol bis heute Waaler. 

Knapp zwei Dutzend dieser Waalwege im Vinschgau ziehen sich am Sonnenberg oder Nördersberg entlang. Sie sind zu allen Jahreszeiten begehbar und zählen heute zu den beliebtesten Wanderwegen Südtirols, speziell für Familien und Wanderer, welche die Flora und Fauna im Vinschgau entspannt genießen wollen.

Um dieser jahrhundertealten Bewässerungstechnik die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen, hat sich Südtirol seit langem um den Titel des immateriellen Kulturerbes bemüht. Die traditionelle Bewässerungsmethode im Obervinschgau wurde nun in die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.